Equipment

Was die Ausrüstung angeht, so soll es hier vorwiegend um den Tennisschläger (Racket), die Saite und den Griff gehen. Die meisten hier aufgeführten Informationen stammen von einer wirklich erstklassigen Ressource, der Tennis Warehouse University. Dort findet ihr auch unzählige Reviews zu Schlägern und Saiten, wissenschaftliche Artikel zu Equipment, verschiedene Schläger- und Saiten-Vergleichstools und vieles mehr. Wer wirklich tief in die Materie eintauchen will, ist dort gut aufgehoben.

Das Racket:

Das Spielgefühl (die Rückmeldung), welches ein bestimmter Rahmen vermittelt, ist sehr individuell und nicht wirklich messbar. Wenn man sich ein neues Racket zuzulegen möchte hilft letztlich nur Testen. Jedoch kann man die für sich potentiell in Frage kommenden Rackets durch Kenntnis der eigenen Vorlieben und der folgenden Parameter deutlich eingrenzen:

Schlagflächengröße, Gewicht, Schwunggewicht, Balancepunkt, Länge, Bespannungsbild, Steifigkeit und Rahmenhöhe (Beam).

Die Hersteller geben die meisten dieser Racket Parameter an. Zwei entscheidende Angaben fehlen manchmal (Schwunggewicht und Steifigkeit), aber diese kann man in der Regel bei Tennis Warehouse University nachschlagen. 

Pauschal kann man sagen, je größer die Schlagfläche, desto größer ist die optimale Trefferzone (Sweet Spot, Fehler verzeihender), desto größer ist die Racket Power, aber desto weniger manövrierbar ist der Schläger (unhandlicher). Genauso verhält es sich mit dem statischen Gewicht des Schlägers.

Entscheidender jedoch als das absolute Gewicht eines Schlägers, ist die Verteilung des Gewichts im Schläger. Hier ein extremes Beispiel: schlägt man z.B. mit einem Hammer auf einen Gegenstand, so macht es bezüglich der Wirkung einen Unterschied, ob man mit dem Kopf oder mit dem Stiel des Hammers zuschlägt, wenn man ihn jeweils am anderen Ende halten würde. 

So werden Power Potenzial und Manövrierbarkeit viel besser durch das sogenannte Schwunggewicht eines Schlägers beschrieben. Es ist ein Maß für die Masseverteilung im Schläger und für den Spieler stellt es eine Kenngröße dar, "wie schwer sich der Schläger beim Schwingen anfühlt" (Trägheit). Analog zum statischen Gewicht gilt: je höher das Schwunggewicht, desto mehr Power (und unter Umständen auch mehr Komfort) hat ein Schläger. Jedoch sinkt mit höherem Schwunggewicht die Manövrierbarkeit des Schlägers. Ein höheres Schwunggewicht macht somit nur dann Sinn, wenn man auch in der Lage ist, die zusätzliche Masse in Bewegung zu versetzen. Und dies nicht nur, wenn man in der Offensive ist, sondern auch in der Defensive, unter Zeitdruck. Ist man beim Schlag zu spät, so steigt das Verletzungsrisiko drastisch an.

Jede(r) von uns bevorzugt in der Regel ein bestimmtes Schwunggewicht, mit dem man sich "wohl fühlt", das zum eigenen Schwung "passt". Ein zu niedriges Schwunggewicht kann man sehr leicht durch Bleiklebeband erhöhen, aber ein zu hohes Schwunggewicht kann man nicht reduzieren. Gleiches gilt für das statische Gewicht. Insofern ist es beim Schlägerkauf sinnvoller, ein (Schwung-) Gewicht zu wählen, dass man beherrschen und bei Bedarf mit Bleiklebeband nach oben tunen kann. Sollte man mehrere Schläger besitzen, so empfiehlt sich ein solches Schlägertuning ebenso, um die verschiedenen Schläger aneinander anzugleichen. Die Rackets vieler Hersteller sind teils noch handgefertigt und so gibt es bestimmte Toleranzen hinsichtlich der verschiedenen Angaben auf einem Schläger. 

Ein weiterer Parameter, den man bei einem Schläger "spürt", ist der Balancepunkt. Kopflastige Schläger fühlen sich beim Aufnehmen schwerer an und haben in der Regel mehr Power, da sie ein höheres Schwunggewicht besitzen. Viele Schlägermodelle für den Freizeitbereich sind vergleichsweise leicht (<300 g) und sind eher kopflastig. Der Balancepunkt liegt also weiter Richtung Schlägerkopf. Die meisten Schläger von Mannschafts- und Turnierspielern haben einen Balancepunkt zwischen 32 - 33 cm (gemessen vom Griffende). Je näher der Balancepunkt Richtung Griffende liegt, desto Manövrierbarer ist der Schläger. 

Eine weitere Möglichkeit das Power Level (Schwunggewicht) eines Schlägers zu erhöhen, ist ihn länger zu machen, wodurch man mehr Hebelwirkung erhält. Die meisten Schläger haben eine Länge von 68.6 cm (= 27 Inch). Verlängerte Schläger sind typischerweise 70 cm lang (=27.5 Inch), wie zum Beispiel der Babolat Pure Drive Plus. Vor allem beim Aufschlag profitiert man vom erhöhten Schwunggewicht und der zusätzlichen Reichweite. 

Die meisten Hersteller produzieren Schlägerserien mit verschiedenen Modellen für verschiedene Spielertypen. Hier unterscheiden sich die einzelnen Modelle oft hinsichtlich Gewicht, Balancepunkt, Schlagflächengröße, Rahmendicke und Bespannungsbild. Das Bespannungsbild bezeichnet die Anzahl der Längs- und Quersaiten eines Schlägers. Aus den unterschiedlichen Saitenanzahlen ergeben sich unterschiedlich dichte oder offene Saitenmuster. Je mehr Saiten, desto mehr Kontrolle, je weniger Saiten, desto mehr Power und Spin. Wer also mehr Kontrolle sucht, häufig Saiten verschleißt oder einen eher geraden Schlag hat, wählt typischerweise ein 18/20 Bespannungsbild. Wer mehr Power, mehr Spin und mehr Länge mit seinen Schlägen erzielen möchte, tendiert eher zu einem offenen Bespannungsbild, wie 16/19

Bezüglich des Spielkomforts eines Schlägerrahmens ist vor allem die Steifigkeit (Flex, Stiffness, Einheit "RA") von Bedeutung. Sie sagt aus, wie sehr sich der Schläger beim Aufprall des Balles verformt. Die Verformung des Schlägers trägt zur Reduktion des Aufprallschocks bei. RA Werte um 65 oder weniger bieten ein höheres Maß an Komfort (Armschonender), höhere Werte (66 - 73) führen zu mehr Power, da weniger Energie durch die Schlägerverformung verloren geht. Dies geht jedoch zu Lasten des Komforts und der Rückmeldung des Schlägers (Touch). Die Steifigkeit eines Schlägers liegt zum einen am verwendeten Material, zum anderen jedoch an Rahmenquerschnitt und der Dicke des Rahmens (Beam). Elliptische Profile und dickere Rahmen (z.B. Babolat Pure Drive, bis zu 26 mm) haben eine höhere Steifigkeit und somit mehr Power, rechteckigere Querschnitte mit geringerer Rahmendicke sind flexibler, haben ein klassischeres Spielgefühl mit mehr Kontrolle und Touch (z.B. Head Prestige Mid, 20 mm Beam width).

Welcher Schläger ist für mich der Richtige? SpielerINNEN, die einen schnellen Schwung haben, die also (hohe Schlägerkopf-) Geschwindigkeit selbst erzeugen können, tendieren zu kleineren Schlagflächengrößen (600-630 cm2, 93-98 sq. in.), dünnerem Beam und grifflastigeren Schlägern (hohe Manövrierbarkeit). SpielerINNEN, die einen eher langsamen Schwung haben und sich mehr Racket Power wünschen, wählen einen größeren Schlägerkopf (645 cm2, 100 sq. in.), ein offeneres Saitenbild und einen dickeren Rahmen.

SAITEN:

Tennissaiten gibt es in unterschiedlichen Materialien (Darm, Nylon, Polyester), verschiedenen Durchmessern (ca. 1.1 – 1.35 mm),  monofilem oder multifilem Aufbau und unterschiedlichen Querschnitten bzw. Oberflächenstrukturen (rund, eckig, aufgeraut, twisted). Diese verschiedenen Parameter wirken sich auf Spinpotenzial und Steifigkeit aus, wobei der entscheidende Parameter hinsichtlich der Spieleigenschaft einer Tennissaite ihre Steifigkeit (Stiffness) ist. Diese kann man für die meisten Saiten bei Tennis Warehouse University nachschlagen. 

Die Steifigkeit wird beschrieben durch die Kraft die aufgewendet werden muss, um die Saite in Längsrichtung zu dehnen. Zumeist wird die Stiffness angegeben in der Einheit Pfund/inch (lb/in), und bewegt sich im Bereich von 100 lb/inch (Naturdarm) – 300 lb/in (einige steife Polyestersaiten). Höhere Stiffness ist gleichbedeutend mit besserer Kontrolle, weniger Power und weniger Komfort. Nachdem sich steifere Saiten beim Treffen des Balles weniger stark dehnen, spürt man mehr Aufprallschock, die Saite "geht mehr auf den Arm". Gleichzeitig fliest mehr Energie in die Verformung des Balles und 45-47% dieser Energie geht hierbei verloren, so sind Tennisbälle konzipiert. Tennissaiten wiederum geben zwischen 90-95% ihrer Verformungsenergie wieder frei, diese fließt also wieder in die Ballbeschleunigung ein. Weniger steife Saiten haben somit mehr Power, weniger Kontrolle, mehr Komfort und mehr Spielgefühl.

Tennissaiten gibt es in verschiedenen Materialien und Bauweisen. Naturdarmsaiten bieten durch ihre geringe Steifigkeit und hohe Elastizität höchsten Spielkomfort, die größte Power und viel Touch. Allerdings liegen sie mit 30 – 55 EUR reinen Saitenkosten auch preislich an der Spitze, sind oft empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und weniger haltbar, wenngleich einige Hersteller versuchen diese Problematik durch zusätzliche Beschichtungen zu reduzieren. Deutlich günstiger sind Kunstsaiten, wobei Nylon lange Zeit die bevorzugte günstige und dennoch Arm schonende Alternative zu Naturdarm war. Diese Saiten bestehen zumeist aus einem Nylonkern aus einer einzelnen Faser (monofil) und sind häufig mit anderen Materialien ummantelt, um die Saite haltbarer zu machen. Multifilamentsaiten stellten die nächste Weiterentwicklung dar. Hier werden hunderte bis tausend(e) Einzelfasern miteinander verdrillt, um der Saite dem Naturdarm ähnliche Spieleigenschaften zu verleihen. Ähnlich wie Naturdarm fasern diese Saiten mit zunehmender Spieldauer auf, bis die Saite schließlich reißt. Auch diesen Effekt können zusätzliche Ummantelungen reduzieren und so die Saiten haltbarer machen.

Für eine wirkliche Revolution im Tennis haben Polyestersaiten ("Polys") gesorgt. Erstmals große Aufmerksamkeit bekamen Polyestersaiten durch Gustavo Kuertens French Open Triumph 1997. Mit außergewöhnlich druckvollen Schlägen bei gleichzeitig hoher Konstanz spielte er sich als Ungesetzter bis ins Finale, in dem er schließlich auch den zweifachen Titelträger Sergi Bruguera in glatten drei Sätzen vom Platz fegte. 

Polyester ist ein steifes und widerstandsfähiges Material (sehr hohe Haltbarkeit) mit glatter Oberfläche. Die höhere Stiffness der zumeist monofilen Polyestersaiten ermöglicht sehr schnelle Zuschlagbewegungen, ohne dabei Kontrolle einzubüßen. Die glatte Oberfläche begünstigt den sogenannten Snap Back der Längssaiten während der Treffphase, wodurch Schläge mehr Topspin und dadurch auch mehr Sicherheit bekommen. Während des Ballkontakts verschieben sich die Längssaiten relativ zu den Quersaiten und durch das Zurückschnellen (Snap Back) der Längssaiten in die Ausgangsposition erhält der Ball beim Topspinschlag mehr Vorwärtsdrall. Entscheidend für das Spin Potenzial einer Saite ist zum einen die Reibungskraft zwischen Längs- und Quersaiten (String-to-String friction) und zum anderen die Reibungskraft / Griffigkeit zwischen Saite und Ball (String-to-Ball friction / "bite"). Je größer die String-to-Ball friction und je kleiner die String-to-String friction ist, desto mehr Spin kann mit einer Saite erreicht werden. Viele Hersteller bieten mittlerweile Saiten an, die eine strukturierte Oberfläche oder einen eckigen Querschnitt haben, um den "bite" zu erhöhen. Gleiches kann mit einer geringeren Saitendicke erreicht werden, die man sich aufgrund der hohen Haltbarkeit von Polyestersaiten leisten kann. Nylon- oder Multifilamentsaiten werden in der Regel mit Dicken zwischen 1.25 - 1.35 mm gespielt, wohingegen man bei Polyestersaiten zu Durchmessern von 1.25 mm oder weniger tendiert. Dünnere Polyestersaiten haben zumeist auch niedrigere Stiffnesswerte und damit etwas mehr Power. 

Die höhere Stiffness von Polys hat jedoch auch Nachteile. Nachdem sich die Saite beim Ballaufprall weniger dehnt, entsteht mehr Aufprallschock. Dies führt bei vielen Spielern zu Schulter-, Arm-, Ellenbogen- und Handgelenksproblemen. Die durch die höhere Stiffness bedingte verkürzte Verweildauer des Balles im Saitenbett geht zudem etwas Touch verloren. Aus diesen Gründen versuchen Saitenhersteller durch Beimischung anderer Materialien die Steifigkeit von Polyester zu modulieren. Co-Polyestersaiten gibt es deswegen in einem großen Stiffness Spektrum, von ca 140 – 300 lb/inch. Im Vergleich dazu haben Darmsaiten typischerweise Stiffnesswerte von 75 –  100 lb/inch, Nylonsaiten gibt es bereits mit Stiffnesswerten ab ca 110 lb/inch.

Um die besten Eigenschaften der verschiedenen Saitentypen zu kombinieren, setzen viele Spieler auf sogenannte Hybridbesaitungen, bei denen zumeist Polys mit Darm- oder Multifilamentsaiten kombiniert werden. Roger Federer und Novak Djokovic spielen zum Beispiel Darm-Längssaiten mit einer Polyester als Quersaite. Diese Kombination spielt sich etwas lebhafter mit mehr Touch, als die Kombination Poly längs und Darm quer, die Spieler wie Andy Murray oder Alexander Zverev bevorzugen. Bei der Poly quer kann die Darm-Längssaite besser entlang der Polyester-Quersaite gleiten, man hat mehr Snap Back. Allerdings "sägt" so das härtere Polyester schneller durch die weichere Darmsaite, wodurch die Haltbarkeit deutlich reduziert ist. 

Welche Saite ist für mich der Richtige? SpielerINNEN, die durch einen schnellen Armschwung Power selbst erzeugen, mehr Kontrolle suchen und sich mehr Spin und Haltbarkeit von einer Saite wünschen, spielen eher Polyestersaiten oder Hybrid-Besaitungen. Bei gesundheitlichen Problemen im Schlagarm ist hiervon jedoch abzuraten. Hier bieten Naturdarm- oder Multifilamentsaiten mehr Komfort. Gleiches gilt für die Besaitungshärte. Bis zu einem gewissen Grad gilt: je weicher desto armschonender und mehr Power, je härter desto kontrollierter das Saitenbett.

Noch ein Wort zum Thema Besaitungshärte: früher ließ man mit sehr hohen Bespannungshärten besaiten. 25 – 32 kg waren keine Seltenheit. Agassi und Muster spielten teils mit 35 – 40 kg. Aber diese Besaitungshärten sind nicht mehr üblich. Das liegt zum einen an den leichter werdenden Tennisschlägern (zumeist unter 320 oder gar 300 Gramm), aber vor allem an den heute verwendeten Polyestersaiten. Nachdem diese Saiten wesentlich steifer sind, bespannen selbst Profis häufig unter 25 kg, Adrian Mannarino (ehemals Nr. 22 der Welt) sogar mit nur 11 kg. Wer also Polyestersaiten spielt, sollte die niedrigste Besaitungshärte wählen, die man noch kontrollieren kann. Euer Spiel und euer Arm werden es euch danken.

Der Griff:

Kaum eine andere Eigenschaft beeinflusst das Spielerlebnis mit einem Tennisschläger so sehr, wie ein unpassender bzw. "der richtige Griff". Unsere Hand ist ein extrem sensitives Werkzeug, das Unterschiede im (Sub-)Millimeterbereich bzgl. Umfang und Querschnitt (Form) eines Griffs leicht herausspürt. Zudem haben wir taktile Präferenzen. Die einen fühlen gerne die Schrägen und Kanten des Griffs (Bevels), andere wiederum bevorzugen ein weicheres, abgerundetes Griffgefühl. Manche bevorzugen das direkte Gefühl eines Basisgriffbands aus Leder, andere schätzen die dämpfenden Eigenschaften von gepolsterten Synthetik-Griffbändern. Je nach Schweißbildung tendieren die einen zu saugkräftigen Overgrips mit trockenem Griffgefühl, andere präferieren ein klebrig-feuchtes Griffgefühl. All diese Eigenschaften beeinflussen unsere Technik maßgeblich. Sie bestimmen mit wie viel Kraftaufwand wir den Schläger festhalten (müssen) und damit auch, wie "locker" unser Schwung sein kann. Griffumfang und Querschnitt beeinflussen auch unsere Griffhaltung und damit die Stellung der Schlagfläche des Schlägers, wodurch wir intuitiv unseren Schwung anpassen, damit der Ball das Spielfeld trifft.

Die Griffgröße wird als Umfang in der Maßeinheit Zoll angegeben: z.B. 4 1/8 oder 4 1/4 oder 4 3/8 ... was den Griffstärken "1", "2" oder "3" entspricht. Ein Zoll misst 2.54 cm und so hat ein 4 3/8 (3er) Griff einen Umfang von 11.1 cm. Ein 2er Griff hat folglich 1/8 Zoll = 3.175 mm weniger Umfang. 

Generell empfiehlt es sich mit der größten Griffgröße zu spielen, mit der man sich noch wohl fühlt. So benötigt man weniger Kraft den Schläger zu halten. Mit kleineren Griffen hat das Handgelenk jedoch mehr Beweglichkeit, was Vorteile beim Aufschlag und Topspin bringt. Rafael Nadal bevorzugt deswegen einen 2er Griff mit einem Overgrip. Serena Williams spielt hingegen einen 5er Griff. Die häufigste Griffgröße im Herren Profi- und Freizeitbereich ist wohl ein 3er Griff.

Es gibt zwei gängige Methoden die eigene Griffgröße zu bestimmen, die auf dieser Seite von Tennis-Warehouse gut erklärt und illustriert sind. Allerdings gibt es auch bei gleicher Griffstärke leichte Größenunterschiede zwischen verschiedenen Herstellern, so dass man nicht umhinkommt, die Griffgröße zu testen. Ein Babolat 2er Griff ist beispielsweise fast so dick wie ein 3er Griff von Head. Und auch die Griffquerschnitte sind von Hersteller zu Hersteller verschieden. Wilson und Prince haben vergleichsweise Runde Griffe. Hier sind die einzelnen Schrägen des Griffs (Bevels) ähnlich groß, wie auch der Griffdurchmesser in paralleler und senkrechter Richtung zum Saitenbett (Verhältnis von ca 1.12). Die klassischen Griffe von Head Rackets hingegen (z.B. Head Prestige 600 Classic) fühlen sich eher rechteckig an (Verhältnis 1.2). Spieler mit klassischer Technik und eher glatten Schlägen tendieren häufig zu rechteckigen, Topspinspieler zu runderen Griffquerschnitten.

Beim Kauf eines neuen Schlägers sollte man folglich auch Augenmerk auf den passenden Griff legen, sonst wird sich das neue Racket immer wie ein Fremdkörper anfühlen. Allerdings kann man mittels Griff-Tuning einen Griff hinsichtlich Umfang und Form auch passender machen.

Head Griffe zum Beispiel sind lediglich auf den Rahmen-Rohling (Hairpin) aufgeklebte Griffschalen. Für ca. 10 EUR Materialkosten kann man diese mit dem richtigen Werkzeug und etwas Geschick austauschen. Die Griffe einiger anderer Hersteller hingegen sind aufgeschäumt (Babolat). Um diese Griffe grundlegend zu ändern, wendet man sich besser an erfahrene Schläger-Tuning Spezialisten wie Ring Roll

Will man seinen Schläger um lediglich eine Griffstärke dünner, so kann man einfach auch ein dünneres Basisgriffband anbringen. Die meisten Basisgriffbänder sind ca. 1.75 - 1.8 mm im Durchmesser.  Ein Basisgriffband mit lediglich 1.25 mm Dicke verkleinert so den Griff um eine Griffstärke, was jedoch zu Lasten der Dämpfungseigenschaften geht. Und auch Overgrips gibt es in unterschiedlichsten Dicken (0.3 - 0.8 mm), so dass man durch die richtige Kombination von Overgrip und Basisgriffband den Schlägerumfang im Submillimeterbereich anpassen kann. Darüber hinaus kann man durch Aufbringen dünner Klebebänder auf den verschiedenen Griff-Bevels den Querschnitt optimal an die Form der eigenen Hand anpassen.

Hier ein paar verschiedene Materialien, die ihr zum Griff-Tuning verwenden könnt:

Basisgriffbänder: Tourna Pro Thin, 1.25 mm; Tourna Pro Tour, 1.50 mm, Head Hydrosorb Pro, 1.75 mm, Oehms Ledergriffband, 1.50 mm (Ledergriffbänder sind schwerer und machen den Schläger grifflastiger)

Overgrips: Wilson Pro Sensation, 0.4 mm; Head Extreme Soft, 0.5 mm; Tecnifibre Pro Contact ATP, 0.6 mm

Griffschalen: Head TK82 (rechteckiger Querschnitt); Head TK82S (runder Querschnitt, z.B. Speed)

Griffkappe: Head MxG, Touch (alle Modelle seit der Graphene Touch Generation, mit Dummy Gewicht in Trap Door). Head IG (ältere Modelle ohne Gewicht in Trap Door).

Veränderung Querschnitt: Coroplast 302 Isolierband, PVC Schwarz, 0.15mm x 15mm x 25m.

Handtacker / Druckluftnagler / Staple Gun: zur Befestigung der Griffkappe

Dünnes doppelseitiges Klebeband zur Befestigung von Griffschalen und Basisgriffbändern (z.B. Tesa, 10m x 12 mm).